Antik Richter
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Aus den vorangegangenen Epochen ergaben sich die folgenden Stilrichtungen:
K L A S S I Z I S M U S 1770 - 1830
1. Phase Louis - Sieze 1770 - 1800
Grundlegender Einfluss für die generelle Formgebung des Klassizismus. Besonders das schwungvolle Stilelement des
Rokoko wird ab 1770 durch die Gradlinigkeit ersetzt, jedoch noch immer ist ein recht auffälliges Dekor in Formgebung und
Verzierung bestimmend. Die Konstruktion wurde wieder sichtbar, teilweise besonders betont. Schmuckornamente waren
Girlanden, Kränze, Schleifen, Medaillons, sowie der Perlstab.
Die natürliche Holzmaserung galt als Schmuck und wurde durch Polieren hervorgehoben. Häufig war Mahagoni und andere
Edelhölzer. Beschläge aus Bronze, Messing oder Silber.
2. Phase Empire 1795 - 1815
Orientiert an der Architektur der Antike, mit klaren;übersichtlichen Gliederungen an den meist kantigen Grundformen. In sehr
deutlicher Weise findet hier eine Vereinfachung in der Formgestaltung statt.
Allerdings behalten die Möbel einen repräsentativen Charakter (beeinflusst nicht zuletzt von dem Machtanspruch Kaiser
Napoleons). Die Möbel tragen römisch-antike und ägyptische Ornamente und sind oft mit Gold-/ Bronze-applikationen
besetzt. Dieser Stil wurde 1800/1830 von den europäischen Fürstenhöfen übernommen. Für die Mehrheit der Bevölkerung
war diese Stilrichtung nicht zugänglich.
3. Phase Biedermaier 1815 - 1830 (überwiegend im deutschsprachigen Raum)
Mitteleuropa war geprägt von den Kriegswirren der napoleonischen Zeit; wirtschaftliche Not und deutsche Kleinstaaterei,
verbunden mit politischer Repression prägen die Stilrichtung des Biedermaier (1810-1830). Waren bisher die Stilrichtungen
ausschließlich von aristokratischen Höfen geprägt und vorgegeben, so findet erstmals in der Geschichte, durch die
Einführung der Gewerbefreiheit, eine bürgerliche Prägung des Möbel-Stiles statt.
Biedermeiermöbel sind erstmals wirklich ,,mobil", d.h. sie sind weniger gross und schwer wie in den vorangegangenen
Epochen. Es ist der Beginn unserer kulturellen, gesellschaftlichen Wohnkultur.
Die lineare Einfachheit dominiert von Phase zu Phase mehr; auch die Schmuckelemente werden weniger.
Das Funieren der Biedermaier-Möbel ist ein weiteres Hauptmerkmal. Der einheitliche, fortlaufende, aber oft auch
kontrastreiche Verlauf des Funierbildes, oft in sich spiegelnd (Maser-Klappfunier), ergibt ein harmonisches, optisch klar zu
erfassendes Gesamtbild. Schmuckelemente sind sekundär und bestehen meist aus einfachen Formen und kostengünstigen
Materialien (eingelassene Holzteile, beinerne Schlüsselschilder).
Spätbiedermaier 1830 - 1850
Die Endphase des Biedermaier ist von sich überschneidenden stilistischen Einflüssen und Stilformen gekennzeichnet. Die
Grundform ist schlicht, jedoch setzt sich verstärkt eine Tendenz zu geschwungenen, profilierten und gedrechselten Elementen
durch. Kanten werden abgerundet oder abgeschrägt und immer häufiger treten geschweifte Formen auf (z.B. das
Brezelmuster).
staltung. Nicht nur als eigenständige Stilrichtung setzte sich der Jugendstil durch, es kam auch zur Verschmelzung mit den
Merkmalen der Gründerzeit.
Anmerkung: Die Zeitangaben lassen sich nicht eindeutig festlegen und die verschiedenen Stilrichtungen nicht eindeutig
voneinander abgrenzen. Die Stile und Epochen kamen in den einzelnen Ländern und Regionen unterschiedlich zur Geltung
und gingen in den Übergagsphase ineinander über.
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